Bevor ich über den Staat spreche, meine Senatoren, möchte ich euch kurz darlegen, was mich schon lange Zeit beunruhigt und was ich für das Wohl des Staates getan habe.
Denn nach dem Sieg bei Actium war es mir einzig wichtig, dass es im Ausland Frieden und zu Hause Eintracht gab.
Nachdem ich Antonius und Kleopatra besiegt hatte, fügte ich Ägypten dem Reich des römischen Volkes hinzu.
Kurz darauf wurde im gesamten Reich des römischen Volkes zu Land und zu Wasser Frieden erreicht.
Aus diesem Grund habe ich den Tempel des Janus geschlossen, den unsere Vorfahren in Zeiten des Friedens zu schließen pflegten.
Die Einhaltung des Vertrauens im Forum wiederherzustellen und den Aufruhr vom Forum fernzuhalten, ist mir immer lieber als einen Krieg anzufangen.
Die ausländischen Nationen, nachdem sie sich dem Reich des römischen Volkes unterworfen hatten, habe ich lieber bewahrt als zerstört.
Doch den Bürgern habe ich entweder den Willen zum rechten Handeln auferlegt oder die Notwendigkeit auferlegt.
Denn nachdem die Bürgerkriege beendet waren, führten viele Bürger gegen die Tradition unserer Vorfahren ein Leben in Luxus.
Sie wollten keine Ehefrau heiraten oder sich um Kinder kümmern.
Sie zogen es vor, Ehebruch zu begehen und sich mit Schandtaten zu befriedigen, anstatt anständig zu leben.
Daher habe ich im 736. Jahr seit Gründung der Stadt beschlossen:
Ein römischer Bürger von edler Herkunft oder vom Ritterstand, der nicht heiraten will, soll kein Amt anstreben!
Ebenso soll jemand, der, obwohl er geheiratet hat, es vorzieht, die Freiheit solch eines Lebens zu genießen, anstatt sich um seine Kinder zu kümmern, kein Amt anstreben und kein Erbe betreten!
Außerdem soll jemand, der das Verbrechen des Ehebruchs begeht, ins Exil geschickt werden und kein Erbe als Erbberechtigter einsetzen werden!
Ich bitte euch, Senatoren, diese Gesetze nicht zu vergessen.
Ich erinnere mich genau an den jüngsten Tag, an dem Tiberius nach der Pannonischen Rebellion die Legionen nach Rom zurückführte.
Ich ging ihnen entgegen, um sie zu begrüßen.
Einige Reiter flehten mich an, die julischen Gesetze aufzuheben.
Ich korrigierte ihre Gedanken auf folgende Weise: Ich versammelte die verheirateten Männer an einem Ort und diejenigen, die weder Ehepartner noch Kinder hatten, an einem anderen Ort.
An sie sprach ich wie folgt:
"Wie soll ich euch ansprechen? Männer? Aber ihr wollt keine Männer sein, weil ihr eure Männerpflichten nicht erfüllen wollt. Bürger? Aber ihr zieht es vor, den Gesetzen nicht zu gehorchen, anstatt nach den Gesetzen zu leben. Daher werde ich euch Räuber oder wilde Tiere nennen!"
Aus Furcht, dass der Staat zugrunde geht, meine Senatoren, bin ich sehr besorgt.
Ich bitte den Senat daher darum, dass die Gesetze sowohl in Bezug auf die Ehe als auch auf den Ehebruch freudig bestätigt werden!