Ich habe deinen Brief empfangen, in dem du mich aufforderst, indem du mich dazu drängst, wieder nach Syrakus zu segeln.
Du wünscht, dass ich dir bei der Leitung des Staates helfe.
Mit großem Vergnügen habe ich dieses gelesen und werde dir möglichst kurz antworten:
Du wirst mich als Gefährte und Begleiter deiner Handlungen, deiner Meinungen, deiner Absichten haben, wenn du nur mir in diesem zustimmst:
Die Einwohner von Syrakus müssen frei sein und wir werden die besten Gesetze nutzen.
Ich werde für dich ein fester du treuer Freund sein, wenn du nur dafür sorgst und es hinbekommst, dass nicht irgendjemand uns beneidet oder uns eine Falle stellt.
Denn meiner Meinung nach müssen diejenigen, welche einen Staat gut führen wollen, Philosophen sein und Philosophen müssen den Staat leiten.
Denn keiner könnte wohl im Staat glücklicher sein, wenn nicht alle – sowohl Bürger als auch diejenigen, die den Staat regieren – beständig ein ehrenvolles und gerechtes leben führen.
Wenn dein ganzes Leben also der Philosophie gewidmet sein wird, wirst du den Staat gut leiten.
Wenn du irgendwelche Freunde Hinzuziehen wirst, um dich zu unterstützen, siehe zu, dass jene in der Art von Tugend herausragen; auf diese Weise werden sich die Dinge glücklich entwickeln.
Irgendjemand könnte sagen, dass dein Alter für dich ein Hindernis sei klug zu handeln.
Deshalb werde ich mich bemühen, dir und deinen Freunden zu helfen, wenn ich nur hinreichend erfahren habe, dass du nicht aufhörst deine Begierden zu beherrschen.
Zuerst müsst ihr dem ganzen Staat gerecht Gesetze geben.
Hört nicht auf, die höchste Tugend anzuwenden, bedient euch der besten Sitten beim Herrschen, gehorcht den Gesetzen mehr als den Gelüsten.
Zweitens sollen passende Männer Als Wächter des Staates ausgewählt werden (denn so möchte ich sie nennen)
Diese müssen nicht nur mit der größten Tugend ausgestattet sein, sondern auch in den Waffen geschult sein.
Sie sollen dafür sorgen, dass nicht irgendein Bürger etwas gegen die Gesetze macht und das kein Feind straflos den Staat angreift.
Die Wächter des Staates und ebenso die Philosophen, welche den Staat regieren, sollen kein Geld haben, damit sie nicht korrumpiert werden.
Denn alles, was zum Leben notwendig ist, wird ihnen von Händlern, Handwerkern und Bauern zur Verfügung gestellt werden.
Schließlich soll jener dritte Stand von Kaufleuten, Handwerkern und Bauern, deren Leben irgendwelchen Begierden ergeben ist, in einem solchen Staat die zum Leben notwendigen Dinge bereitstellen.
Einen Teil von diesen Dingen sollen sie den Leitern des Staates geben, einen anderen Teil den Stadtwächtern.
Wenn du den Staat auf diese Weise eingerichtet hast, dass niemand die Geschäfte eines anderen, sondern nur seine eigenen erledigt, sollten alle Menschen im Staat vor jedem Unheil gerettet sein;
sie dürften glücklicher leben als es irgendjemand glaubhaft ist.